RABENVÖGEL:

Intelligente Schönheiten - Mythos und Wahrheit

Krafttier Rabe

Krafttier ist ein Begriff für ein Geistwesen in Tierform, das in der Esoterik und im Neoschamanismus imaginiert wird. Es wird als spiritueller Wegbegleiter in Tiergestalt oder als Seelengefährte beschrieben.

Krafttiere werden in der Esoterik auch Totemtiere oder Geisttiere genannt.

Der Rabe oder die Krähe, als Krafttiere sind sie eins. Der schwarze Vogel hat eine starke Medizin. Schamanen mit der Kraft des Raben werden gefürchtet und verehrt. Der Rabe ist der einzige Vogel, der ins Jenseits fliegt und wieder zurückkehrt. Hast Du den Raben zum Krafttier, steckt diese starke Magie in Dir. Du besitzt heilende Kräfte und hellseherische Fähigkeiten. Du hast diese noch nicht entdeckt, weil Du die Vergangenheit nicht loslassen kannst, die Gegenwart nicht siehst und die Zukunft eine zu große Rolle spielt. Du musst mehr das Hier und Jetzt nutzen. Lerne, die Dunkelkeit für Deine Kräfte zu gewinnen, lege Deine Angst vor der schwarzen Leere ab. Der Heilzauber kann so stark sein, daß er auch über weite Entfernungen wirkt. Diese Kraft kann allerdings auch zum Boomerang werden. Dann nämlich, wenn Du Deine Energie mißbrauchst und anderen damit schaden willst. Der Rabe sagt Dir auch: Behalte Geheimnisse für Dich und plaudere diese nicht aus. Der Rabe steht als Mahner vor Dir, er ist der Beschützer aller geheimen Dinge. Aber Vorsicht, die Rabenkraft kann sich schnell gegen die eigene Person richten. Du mußt Dich mit Achtung und Respekt dieser Magi nähern. Solltest Du daraus materiellen Nutzen ziehen, wirst Du für die Spirits vogelfrei. (Gerhard Buzzi, 2001)

Quelle: Buzzi Gerhard (2001): Krafttiere. Wie sie stärken, schützen, heilen. 3. Aufl. Kreuzlingen, München: Hugendubel (Atlantis).

 

Ursprung der Krafttiere

Die Idee der Krafttiere wurde aus nordamerikanischen Stammesreligionen übernommen und aus den schamanistischen Kulturen Sibiriens und der Arktis, in denen Schutzgeister in Tiergestalt vorkommen. In der Mythologie dieser Völker spielen Tiere eine bedeutende Rolle und werden zumeist als beseelt angesehen. In anderen Kulturen in denen Schamanismus auftritt, zum Beispiel in Südamerika, glaubt man ebenso wie in der Arktis und Sibirien an Hilfsgeister, die als Seelen verstorbener Ahnen, Pflanzen- oder Tiergeister gesehen werden. In Australien und Nordamerika sind die Schutzgeister überwiegend tiergestaltig.

Die Tiere, die dem Schamanen in seiner Trance als Geister erscheinen, werden als Hilfsgeister und Schutzgeister angesehen. Solche Geister (spiritus familiaris) unterscheiden sich von den göttlichen oder halbgöttlichen Wesen, die der Schamane in seinen Sitzungen anruft.

Krafttiere haben nach den Lehren verschiedener Formen des Schamanismus große Macht in den jenseitigen Ober- und Unterwelten. Sie sollen dem Schamanen helfen sich in diesen Welten zurechtzufinden und diese Welten zu verstehen. Auch werden diese Wesen angerufen um die Seele des Menschen auf Reisen in diesen Welten zu begleiten, zu beschützen, zu heilen und zu führen.

Der Schamane verfügt zumeist über mehrere Hilfsgeister in Tierform, die ihn bei seinen Aufgaben, dem Besuch geistiger Welten und dem Heilen von Krankheit, Elend und Unglück unterstützen (siehe Seelenreise). Der Schamane fällt hierbei in eine Trance und besichtigt imaginativ geistige Welten, wo er z.B. um die Rückkehr menschlicher Seelen bittet, die von bösen Geistern gefangen wurden.

Einige Schamanen haben nur einen Hilfsgeist in Tierform, andere eine ganze Armee. So haben Schamanen der nördlichen Ostjaken nur einen Tiergeist, den Bären, während im nördlichen Grönland ein Schamane bis zu fünfzehn Hilfsgeister hat. Bei einigen Völkern ist der Schamane umso mächtiger, je mehr Hilfsgeister er hat. In der Mythologie der Inuit kommen die Tiergeister aus freiem Willen herbei, wenn der Schamane sich als würdig erweist.

 

Bedeutung verschiedener Tiergeister

Die Schamanen Sibiriens und der Arktis, deren verschiedene Völker einem gemeinsamen mythologischem Kulturkreis angehören, verkehren mit Geistern aus der Natur wie Wölfen, Elchen, Bären, Raben, Fischen, Pferden, Schlangen und Vögeln.

Bei den Nenzen, Tschuktschen und Ewenken spielen Rentiere, Füchse, Bären und Wölfe traditionell eine wichtige Rolle in Mythen und Geschichten.

Das Verhältnis des Schamanen zu den Tiergeistern kann je nach Volk variieren, jedoch besteht immer eine enge Beziehung, die vom Verhältnis eines Wohltäters zu seinem Schützling bis zum Verhältnis eines Dieners zu seinem Herren reicht.

Die Rolle, die Tiere in der schamanischen Sitzung spielen, zeigt sich in der Einleitung der Sitzung und der Vorbereitung von Himmels- oder Unterweltsreisen, während der der Schamane unter anderem das Verhalten von Tieren nachahmt und Tierschreie imitiert.

In den verschiedenen Stämmen der Arktis und Sibiriens werden bestimmte Tiergeister traditionell überliefert, die auch je nach Stamm verschiedene Rollen und Bedeutungen haben: Der Schamane soll z.B. in Form des Tieres selbst in Tranceerlebnissen in den jenseitigen Geistwelten reisen können, feindliche Wesen bekämpfen, oder die Tiere begleiten ihn bei seinen magischen Aufgaben. Eine wichtige Aufgabe des Schamanen arktischer Völker in Bezug auf Tiere ist es z.B., den Herrn der Tiere bei einer Seelenreise zu treffen und über Jagdbeute zu verhandeln. Bei den Ewenken ist dieser Herr der Tiere der Bär, der auch als das höchste Wesen angesehen wird. Bei den Völkern Nordostsibiriens und bei Inuitgruppen Alaskas, Kanadas und Grönlands hat der Rabe eine wichtige Rolle als Urahn der Menschen, Erschaffer der Erde und Kulturbringer.

 

Krafttiere in der Esoterik

Im esoterischen Zusammenhang in der westlichen Kultur spielen Krafttiere eine ähnliche Rolle wie die Tiergeister in ihren Ursprungskulturen. Das Tier wird hier zumeist symbolisch verstanden und es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Methoden, mit diesen Tieren in Kontakt zu treten. Die sogenannten Krafftiere werden im Traum erkannt oder imaginiert, tänzerisch und lautlich nachgeahmt und dienen als Begleiter und Ratgeber im Zusammenhang mit imaginativen Vorstellungen.

Tiergeister können in zwei Gruppen unterteilt werden:

  • Die Krafttiere haben eine persönliche Beziehung zu dem Menschen, den sie begleiten, und bleiben bei ihm. Manche Menschen gehen davon aus, dass jeder ein Krafttier hat, nicht nur Schamanen, auch, wenn er es nicht kennt.
  • Im Gegensatz dazu begleiten Helfertiere einen Menschen entweder nur eine Zeit lang oder nur in bestimmten Situationen (z.B. Krankheiten), sonst sind sie nicht bei dem Menschen, dafür können sie mehreren Menschen (nacheinander) helfen. Sie haben keine persönliche Bindung zu den Menschen, die sie begleiten und unterstützen.

Das Symbol des jeweiligen Tieres wird zumeist so verstanden, dass die Verbindung zu dem Tier die jeweiligen symbolischen Eigenschaften auf den ‚Schamanen‘ überträgt oder dessen Eigenschaften personifiziert. Ein Wolf, der in einem Rudel lebt, wäre auch mit Empathie ausgestattet oder der Fuchs soll hohe Intelligenz bewirken. Die symbolischen Eigenschaften der Tiere sind in der Esoterik zumeist nicht nur auf Stammesreligionen und Schamanismus bezogen, sondern speisen sich auch aus europäischen Überlieferungen wie z.B. Mythologie, Fabeln und Märchen.

 

Der Rabe als Krafttier

KrafttierRabe

Schlüsselbegriff: Magie, Gestaltwandlung und Schöpfung

Kraftphase: Wintersonnenwende

Der Rabe ist von unendlich vielen Traditionen und Mythen umwoben, und zwar oftmals in widersprüchlicher Weise. Er ist ein Vogel der Geburt und des Todes, der Mystik und der Magie.

Im Nahen Osten wurde er als unrein betrachtet, weil er sich von Aas ernährt. Sein Fleisch gehört zu den Nahrungstabus, die in der Bibel aufgelistet sind. Er ist einer jener Vögel, die Noah nach der großen Flut ausschickte, der aber nicht zur Arche zurückkehrte. Auf der anderen Seite kommt in der Bibel aber auch eine Geschichte vor, in der ein Rabe den Propheten Elia fütterte, als er sich vor König Ahab versteckte.

In der skandinavischen Sage spielte der Rabe eine wichtige Rolle. Der norwegische Gott Odin besaß zwei Raben als Botschafter – Hugin (Gedanke) und Munin (Gedächtnis). Auch Odin selbst konnte die Gestalt eines Raben annehmen und zeigt damit, daß er ein Botschafter für das Reich des Geistes ist. Auch als Omen wurde der Rabe im Lauf der Geschichte oftmals verstanden. Im Mittelalter galt sein Krächzen als Ankündigung eines Todes oder als Voraussage über den Ausgang einer Schlacht. In christlichen Gemeinden wurde dem einfachen Volk sogar erklärt, daß böse Priester nach ihrem Tod zu Raben würden. Selbst heute noch erzählen uns einige ewig Gestrige, daß man heißes Wetter erwarten kann, wenn man einen Raben vor einer wolkenverhüllten Sonne sieht.

Zusammen mit Krähen, Elstern und ähnlichen Vögeln dieser Art gehört der Rabe zur Familie der Corviden. Tatsächlich besteht der einzige wirkliche Unterschied zwischen der Krähe und dem Raben darin, daß letzterer viel größer ist. Wer deshalb mit dem Raben als Krafttier arbeitet, sollte sich auch mit den Krähen beschäftigen. Aber in diesem Abschnitt erläutere ich einige Dinge, die normalerweise nichts mit den Krähen zu tun haben. Der mythologische Reichtum des Rabentotem ist auf vielerlei Weise mit den Kojote-Geschichten der Indianer von den Großen Ebenen und den Buschmann-Geschichten von der Gottesanbeterin zu vergleichen – in vielen Gesellschaften spielt ein bestimmtes Tier eine wichtige und dennoch widersprüchliche Rolle. Der Kojote war sowohl Trickser wie auch weise, und dasselbe galt auch von der Gottesanbeterin in den Geschichten der Kalahan-Buschmänner. Bei den Indianern im Nordwesten von Nordamerika an der Pazifikküste umgibt den Raben dieselbe Aura. Von ihm heißt es, daß er Leben und Ordnung hervorbrachte. Er stahl nämlich das Sonnenlicht von einem Wesen, das die Welt in Dunkelheit halten wollte. Ohne den Raben würde nichts existieren und deshalb wird er in der Kunst und auf Totempfählen verehrt auf denen Geschichten und Geheimnisse, die sich um seine Gestalt entwickelt haben, bildlich dargestellt werden. Im Raben vermischen sich menschliche und tierische Geister und verschmelzen zu einer Einheit. Dies symbolisiert seine tiefschwarze glänzende Farbe, denn in der Schwärze vereinigt sich alles, bis es ans Licht gezogen wird. Deshalb kann uns der Rabe helfen, unser Wesen oder unser Leben zu verwandeln. Er besitzt das Wissen, wie man die Sprache anderer Tiere verstehen oder ihre Gestalt annehmen kann.

Raben sind geschickte Stimmkünstler, und man kann sie das Sprechen lehren. Sie ahmen die Rufe anderer Vogelspezies nach. Bei den Kwakiutl-Indianern im Nordwesten von Nordamerika gibt es Geschichten, in denen erzählt wird, daß dem Raben die Nachgeburt männlicher Neugeborener angeboten wurde, so daß die betreffenden Kinder, wenn sie heranwuchsen, deren Schreie verstehen sollten.

Raben sind verspielt und sehr geschickt in der Verwendung von Werkzeug. Sie benützen Steine und alles, was sie gerade zur Verfügung haben, um Nüsse und ähnliche Dinge zu knacken. Sie sind schnell und wachsam und lassen sich nicht so leicht einschüchtern. Deshalb sind sie für andere Tiere und Vögel keine leichte Beute. Sie lehren uns, die Magie des Lebens ohne Angst voran zu bringen. Bekannt ist auch ihr romantisches Verhalten wenn sie verliebt sind, was auf die starke schöpferische Lebenskraft hinweist, zu der sie einen Zugang haben.

Diese kann auch verwendet werden, um die Magie der spirituellen Gesetze auf der physischen Ebene zu materialisieren, und um das, was man sich am meisten wünscht, zu manifestieren. Das alles und noch mehr kann der Rabe uns lehren. Wenn er in Ihr Leben getreten ist, so können Sie sich auf magische Dinge gefaßt machen, denn dieser Vogel aktiviert die magische Energie und verbindet sie mit unserem Willen.

Wir alle haben einen Magier oder eine Zauberin in uns, um unser Leben zu verzaubern, und der Rabe zeigt uns, wie wir diesen Anteil von uns aus dem Dunklen ans Licht bringen können. Er erzählt von Botschaften aus dem Reich des Geistes, die unser Leben auf dramatische Weise verändern können und erklärt uns, wie wir Ungeformtes nehmen und ihm die Form dessen verleihen, was wir uns wünschen.

Die Zeit der größten Macht für Menschen mit dem Raben als Krafttier liegt im Winter und vor allem in der Wintersonnenwende, dem kürzesten Tag des Jahres, an dem die Welt am meisten in Dunkelheit gehüllt ist. Von diesem Tag an beginnt das Licht jeden Tag ein wenig mehr zu scheinen.

Dies symbolisiert den Einfluß des Raben, der uns zeigt, wie wir ins Dunkel eintreten und das Licht hervorbringen können. Mit jeder Reise nach innen entwickeln wir die Fähigkeit, mehr Licht zu erschaffen, und das ist Schöpfung.

 

Updated: 14/10/2015 — 0:08
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